Eine von mehreren Buchten im südlichen Teil der Nordküste (hört sich komisch an, ist aber so). „Bucht“ ist etwas übertrieben, immerhin gibt es hier einen Strand, aber bei Wind und Seegang irgendwo zwischen Nord und West ist das Ufer völlig exponiert.
Nach Ansicht der österreichischen Expedition von 1882-83 (Erstes Internationales Polarjahr), die ja reichlich Zeit hatte, um sich vor Ort Gedanken zu machen, hat die niederländische Überwinterung von 1633-34 in dieser Bucht stattgefunden, die erste Überwinterung überhaupt auf Jan Mayen, bei der allerdings alle an Skorbut starben. Daher haben sie diese Buch „7 Holländer Bucht“ genannt, zu norwegisch Sjuhollendarbukta, und ein Kreuz mit Gedenktafel aufgestellt. Laut des österreichischen Expeditionsberichts haben sie im Juni 1883 dort auch menschliche Gebeine gefunden, mutmaßlich von den Überwinterern. Davon ist heute aber nichts mehr zu sehen: weder Gräber oder Gebeine noch Reste einer Walfangstation wie Specköfenfundamente, auch von dem Kreuz, das die Österreicher aufgestellt haben, ist nichts mehr sichtbar. Heute wird allgemein angenommen, dass die Überwinterung von 1633-34 weiter nördlich in der Kvalrossbukta stattgefunden hat.
Zu sehen sind neben großen Mengen Treibholz und typischer Strandvegetation zwei Hütten. Diese haben keinen historischen Hintergrund, sondern dienen als Freizeithütten für die Mitarbeiter der norwegischen Station. Trotzdem gibt es natürlich eine Geschichte dazu. Lokal sind sie als Camp Vera oder einfach als Vera bekannt, genauer als Gamle Vera und Nye Vera (alte und neue Vera). Gamle Vera soll ursprünglich 1964 andernorts auf Jan Mayen als „Olsen-hytte“ im Zusammenhang mit seismischen Arbeiten aufgestellt worden sein, beschädigt wurde sie 1968 zur Station gebracht und repariert. Im gleichen Jahr wurde sie über Land zur Kvalrossbukta und von dort mit einem Floß in die Sjuhollendarbukta gebracht. Die Initiative soll von einem Meteorologie-Assistenten namens Ove Grasbakken ausgegangen sein, nach dessen Frau Vera die Hütte seinerzeit benannt wurde. 1979 wurde sie (die Hütte) zum Schutz vor der Brandung ein Stück vom Ufer weggezogen. Das Treibholz zeigt, wie weit die Brandung bei starken Stürmen reichen kann. Allerdings wurde die Vera-Hütte am neuen Standort in den 1990er Jahren von einer Lawine oder Steinschlag beschädigt. 1999 wurde sie renoviert, aber die kleine, alte Hütte reichte den freizeitlichen Anforderungen nicht mehr aus, so dass 2004 in der Nähe Nye Vera gebaut wurde. Die neue Vera ist natürlich größer und moderner, kann in Sachen Charme aber bei weitem nicht mit Gamle Vera mithalten.